Hohe und fragliche Zinsunterschiede bei Sächsischen Volks- und Raiffeisenbanken

Pressemitteilung vom
Regelung gegen exorbitante Zinsen für geduldete Überziehung nötig

Regelung gegen exorbitante Zinsen für geduldete Überziehung nötig

Off

Die VR-Bank Mittelsachsen eG verlangt aktuell 11,45 Prozent Zinsen pro Jahr von Kunden, die einen ihnen eingeräumten Dispokredit in Anspruch nehmen. Noch viel teurer wird es, wenn dieser vereinbarte Disporahmen überschritten wird. Für eine solche geduldete Überziehung fordert die Bank sogar 15,95 Prozent per anno. Diese Zinssätze galten laut Preisaushang auch schon im Mai 2015, so dass die Bank über die Zeit viel Geld an denen verdient, die in der Regel wenig Geld haben. "Das ist ein unrühmlicher Spitzenplatz", kritisiert Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen die Geschäftspolitik des Institutes.

Nicht sehr viel günstiger sind die Konditionen bei der Volksbank Delitzsch eG mit einem Sollzinssatz für den Dispo in Höhe von 9,95 Prozent per anno und für die geduldete Überziehung mit 14,95 Prozent sowie bei der Volksbank Mittleres Erzgebirge mit jeweils 9,70 und 14,70 Prozent. Dass solche hohen Zinssätze nicht zwingend sind, beweisen dagegen die Volks-und Raiffeisenbank Muldental, die aktuell in beiden Fällen nur 7,50 Prozent Zinsen verlangt oder die Volksbank Mittweida, die ebenfalls ohne Unterscheidung 7,84 Prozent fordert.

Wie die kritisierten hohen Zinssätze gebildet werden, wann die letzte Zinsänderung war und wann mit der nächsten Anpassung zu rechnen ist, erfahren interessierte Kunden zumindest nicht, wenn sie die Internetseiten der kritisierten Institute durchsuchen. "Dass die Politik von den Kreditinstituten diesbezüglich seit Langem mehr Transparenz anmahnt, scheint hier bisher auf wenig Resonanz zu stoßen", mahnt Heyer.

Die Fragen nach den Referenzzinssätzen, den Zinsanpassungsregeln und dem Datum der letzten Anpassung stellt nun die Verbraucherzentrale Sachsen den bezeichneten Geldhäusern und ist auf die Antworten gespannt. Besonders kritisch sieht die Verbraucherzentrale Sachsen die Forderung von Kreditinstituten nach einem noch höheren Zins für die nichtvereinbarten, sondern nur geduldeten Überziehungen. Der Aufschlag steht in keinem logisch nachvollziehbaren Verhältnis zum Markt und zur Gegenleistung. Zwischenzeitlich nehmen einige Banken davon Abstand. Die Volksbank Pirna eG überrascht mit der Information, für die geduldete Überziehung keine Zinsen zu nehmen. "Dies kann bedeuten, dass die Bank zulässigerweise geduldete Überziehungen nicht mehr ermöglicht", sagt Heyer. "Erfahrungen von Verbrauchern interessieren uns dazu sehr." Doch andere Banken werden aus dieser Goldgrube weiter schöpfen wollen. Deshalb fordert die Verbraucherzentrale Sachsen vom Gesetzgeber weiterhin die Klarstellung, dass kein höherer als der Dispozins verlangt werden darf.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Verbraucherzentrale mahnt kostenpflichtigen Rundfunkbeitrag-Service ab

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt geht gegen den Betreiber der Webseite www.service-rundfunkbeitrag.de vor. Verbraucher:innen werden hier für eine Mitteilung zum Rundfunkbeitrag zur Kasse gebeten, die beim offiziellen Beitragsservice der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kostenlos ist.
Eine Frau steht vor einem geöffneten Paket mit Produkten und verweigert die Sendung

Vorsicht bei untergeschobenen Verträgen von Pflegehilfsmittelboxen

Verbraucher:innen berichten, dass ihnen telefonisch Verträge für sogenannte kostenlose Pflegehilfsmittelboxen angeboten wurden. Die Kosten übernimmt die Pflegekasse aber nur, wenn sie einen anerkannten Pflegegrad haben. Lehnt die Pflegekasse ab, können Verbraucher:innen auf den Kosten sitzenbleiben.
Grafik zu falschen Heilungsversprechen bei Multipler Sklerose

Heilung durch Nahrungsergänzung? Falsche Versprechen bei Multipler Sklerose

Derzeit laufen bei TikTok und Instagram Clips, in denen Influencer Heilung bei Multipler Sklerose durch "Health Mission" versprechen. Demnach würden Betroffene nach einer Kur mit Nahrungsergänzungsmitteln wieder gehen können. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor derlei Gesundheitsversprechen.