Mehrheit der Deutschen für Versicherungspflicht gegen Elementarschäden

Pressemitteilung vom
Repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale Sachsen als Richtschnur für die Politik

Repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale Sachsen als Richtschnur für die Politik

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Wer einmal vor den Trümmern seines Hab und Guts stand, weiß eine Versicherung gegen Elementarschäden mehr als zu schätzen. Egal ob, Jahrhundertflut 2002, Schneedruck 2010 oder Starkregen 2016: Die Kraft der Natur kann innerhalb weniger Augenblicke Schäden an Wohngebäuden verursachen, die zur finanziellen Existenznot führen.

Eine deshalb von der Verbraucherzentrale Sachsen in Auftrag gegebene bundesweite, repräsentative Umfrage hat nun ergeben, dass mehr als zwei Drittel der Deutschen – bezogen auf Wohngebäude – die Einführung einer gesetzlichen Versicherungspflicht gegen Elementarschäden befürworten.

In allen Bundesländern lag die Zustimmungsquote bei über 60 Prozent. Die höchste Billigung fand die Einführung einer Versicherungspflicht in Nordrhein-Westfalen mit 71,1 Prozent, gefolgt von Sachsen/Thüringen mit 69,2 Prozent. "Für die Politik sollte dieses klare Ergebnis ein Beleg dafür sein, dass die Bürger bereit sind, im Interesse des Gemeinwohls einen Eingriff in ihre Privatautonomie zu akzeptieren", interpretiert Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen, das Ergebnis.

In der Onlinebefragung, die Anfang März 2017 vom Institut für Finanzdienstleistungen (Hamburg) in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos (Hamburg) durchgeführt wurde, wurde auch nach den Kosten für eine solche Versicherung gefragt. Immerhin rund 30 Prozent halten Kosten in Höhe ihrer Kfz-Vollkaskoversicherung für angemessen. Rund 7 Prozent würden auch mehr zahlen. "Die Frage nach der Jahresprämie für eine Elementarschadenversicherung kann für Hausbesitzer besonders brisant sein", gibt Andrea Heyer zu bedenken: "In unserem aktuellen Versicherungscheck hat sich gezeigt, dass Verbraucher mit Wohnhäusern in vom Hochwasser gefährdeten Gebieten keinen oder nicht bezahlbaren Versicherungsschutz angeboten bekommen haben". Ein weiterer Grund, warum die Quote der Versicherten laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft bei gerade einmal 37 Prozent liegt, ist der Irrglaube, nicht von Naturkatastrophen bedroht zu sein.

Extreme Wetterereignisse werden sich aber in Zukunft weiter häufen, in immer kürzeren Abständen auftreten und in allen Landstrichen der Bundesrepublik Schäden verursachen, sind sich Klimaforscher sicher.

Deshalb setzt sich die Verbraucherzentrale Sachsen seit Jahren für eine verpflichtende Elementarschadenversicherung ein. So auch beim Naturgefahrenkolloquium 2017 mit hochrangigen Podiumsteilnehmern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, dem Ausland und dem Verbraucherschutz.

Dabei formuliert die Verbraucherzentrale Sachsen auch konkrete Gestaltungsaspekte für eine Versicherungspflicht:
• verlässlicher Zugang zur Elementargefahrenabsicherung´
für alle Verbraucher
• keine wesentlich höheren Beiträge für bisher bereits
Versicherte
• bezahlbare, risikodifferenzierte Prämien
• staatliche Übernahme bestimmter Risiken
• gebündelte Multigefahrenabsicherung (breitere
Gefahrenabdeckung als jetzt)
• Anreize für Risikoprävention
• keine Staatshilfen in Katastrophenfällen mehr
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