Inflation verstehen und Geld sparen

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Der Inflation Paroli bieten und gut durch die Zeit der Teuerung kommen: Das geht oftmals! Dabei hilft es zu verstehen, was Inflation ist, wie sie berechnet wird und warum eine geringe Inflation einen volkswirtschaftlichen Nutzen erfüllt. Denn es gibt Stellschrauben, an denen Verbraucher:innen drehen können.
Grafik_Mann schleppt schwere Pakete auf seinem Rücken

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine geringe Inflation ist politisch gewünscht, da sie als Puffer zur Deflation gilt. Denn die Folgen der Deflation, also des Preisverfalls, gelten unter Expert:innen als schwieriger einzudämmen als die Folgen der Teuerung. Wie stark die Inflation Verbraucher:innen trifft, hängt auch vom verfügbaren Einkommen und dem individuellen Lebensstil ab.
  • Einsparpotenziale sind möglich, wenn Verbraucher:innen wissen, worauf Sie achten müssen.
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Inflation im Alltag: Status Quo und Hintergründe

Seit dem letzten Jahr haben sich die Preise für viele Produkte und Dienstleistungen deutlich verteuert, wobei Energie- und Lebensmittel die stärksten Teuerungen zeigten. In Deutschland lag die Inflationsrate im Juni bei 6,4 Prozent. Den höchsten Wert seit über 70 Jahren erreichte sie im November 2022, als die Inflationsrate bei 11,3 Prozent lag. Im Gesamtjahr 2022 lag sie – gegenüber dem Vorjahr 2021 – laut dem Statistischen Bundesamt Destatis bei 7,9 Prozent. Immerhin: die Inflation hat sich zuletzt aber abgeschwächt.

Die Folgen spüren Verbraucher:innen im Alltag unmittelbar. Sie müssen den Gürtel enger schnallen und beim Konsum umdenken, um das Minus im Geldbeutel möglichst gering zu halten. Daran wird sich vorerst wohl auch nichts ändern, denn die erhöhte Inflation bleibt ein Thema – auch weil sie mit dem Krieg in der Ukraine (und anderen historischen Entwicklungen) und den daraus folgenden geopolitischen Unruhen zusammenhängt. Verbraucher:innen sollten sich also darauf einstellen, dass ihre Kosten für alle Lebensbereiche insgesamt steigen. Das wird auch das Sparen und Anlegen erschweren und Versicherungen sowie die (Alters)-Vorsorge verteuern. Wer die Hintergründe und Bedeutung der Inflation versteht, kann indes die richtigen Konsequenzen ableiten.

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Höhe der Inflation. Dazu zählen Nachfrage und Angebot, die Höhe der Staatsverschuldung und gestiegene (intransparente) Produktionskosten oder die Gehalts-, Lohn- sowie Geldpolitik eines Landes. Auch geopolitische Unruhen und damit einhergehende Sanktionen, Regulierungen und Beschränkungen haben einen unmittelbaren Einfluss.

2 Prozent gelten als Optimum

Klar ist: Eine zu hohe Inflation ist für eine Volkswirtschaft langfristig nicht gut und nicht gewollt. Steigende Preise führen dazu, dass das Wirtschaftswachstum sinkt, weil sich Verbraucher:innen einschränken (müssen). Dann wiederum investieren und produzieren Unternehmen weniger, um Kosten zu sparen. Die Folge ist ein verknapptes Angebot - was wiederum die Preise in die Höhe treiben kann. Eine hohe Inflation bedeutet auch einen Wertverlust einer Währung. Damit geht einher, dass Güter aus dem Ausland, also die Importe, teurer werden. Deutsche Unternehmen kaufen teurer im außer-europäischen Ausland ein und müssen die höheren Preise an ihre Kund:innen weitergeben.

Doch komplett ohne Inflation würde eine Wirtschaft nicht funktionieren. Ein moderater Preisanstieg, also eine konstante, aber geringe Inflationsrate, soll für genügend Abstand zur Deflation sorgen, wie eine Art Sicherheitspuffer. Die Deflation ist im Prinzip das Gegenteil der Inflation: Die Preise sinken, Güter und Dienstleistungen werden billiger. Die Folgen: Wenn Unternehmen und private Haushalte fallende Preise erwarten, stellen sie Investitionen und Käufe erst einmal zurück und die Wirtschaft gerät in Stocken.

Wie auch bei der Inflation sind die Ursachen für eine Deflation unterschiedlich. Allerdings gilt eine Deflation als gefährlicher, weil sie eine Abwärtsspirale in Gang setzen kann, der die Politik nur schwer etwas entgegensetzen kann: Während Notenbanken bei einer Inflation die Zinsen erhöhen und das Geld so wieder teurer machen können, können die Zinsen nur sehr gering unter Null sinken. Deshalb ist es ratsam, es gar nicht erst zu einer Deflation kommen zu lassen und dieser mit einer moderaten Inflation vorzubeugen.

Eine geringe Inflation kurbelt zudem das Wirtschaftswachstum an, da es sich lohnt, dass Geld auszugeben oder zu investieren. Entscheidend ist das richtige Maß. Als ideal für Geld- und Preisstabilität gilt bei Volkswirt:innen eine Inflationsrate von 2 Prozent. Das ist deshalb auch das erklärte Ziel der Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB).

Inflations-Berechnung: Fiktiver Warenkorb als Ausgangsbasis

Wichtig zu wissen: Die Inflationsrate ist ein Durchschnittswert und wird in Deutschland von Destatis, dem Statistischen Bundesamt berechnet. Als Ausgangsbasis dient ein fiktiver Warenkorb, der aus rund 700 Produkten und Dienstleistungen besteht, deren Preise jeweils schwanken. Der Inhalt des Korbs soll den Konsum eines durchschnittlichen Privathaushalts repräsentieren. Er beinhaltet Alltagsprodukte wie Energie, Lebensmittel, Benzin, Kleidung und Medien (Zeitungen), langfristige Gebrauchsgüter wie Autos und Elektronik-Artikel sowie Dienstleistungen wie Miete, Versicherungen, Club-Mitgliedschaften, Bildungsangebote, Reisen, Friseur- oder Kinobesuche.

Um die Höhe der Inflation zu messen, wird der aktuelle Wert des Warenkorbs ermittelt und als sogenannter Verbraucherpreisindex (VPI) abgebildet. Dieser wird mit dem Wert des entsprechenden Vorjahres-Zeitraums verglichen, dem sogenannten Basisjahr. Die Differenz ist die dann die jeweilige Teuerungsrate, also die Inflation. Die einzelnen Güterbereiche werden dabei jeweils unterschiedlich gewichtet und vom Destatis im so genannten Währungsschema gelistet und aufgezeigt. Die größten Positionen entfallen dabei auf die Bereiche Wohnen, Lebensmittel, Energie und Mobilität. Einen ähnlichen Ansatz gibt es auch auf EU-Ebene: hier spiegelt der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) der EZB die durchschnittliche Kaufkraft der Eurozone-Gemeinschaft wider.

Wo macht sich die Inflation besonders bemerkbar?

Wie stark die Inflation das eigene Leben beeinträchtigt, hängt auch vom individuellen Lebensstil ab. Die hohe Inflation bekommen insbesondere Verbraucher:innen mit geringen Einkommen zu spüren, denn diese geben einen großen Teil ihrer Einnahmen für Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel, Energie und Miete aus. Dadurch gibt es kaum Spielraum, um zu sparen.

Gerade Nahrungsmittel wie Fleisch, Öl und Eier haben sich seit Sommer 2021 stark verteuert. Sie weisen im Schnitt eine deutlich höhere Preissteigerung auf als die tatsächliche Gesamtinflationsrate: Während diese im Juni 2023 bei 6,4 Prozent lag, stiegen die Preise für Nahrungsmittel gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat im Schnitt um 13,7 Prozent. Im Mai waren es sogar knapp 15 Prozent gewesen und im März über 22 Prozent. Expert:innen vermuten, dass manche Unternehmen die Preise bewusst nicht gesenkt haben, um so ihre Gewinne zu erhöhen. Man spricht dann von einem sogenannten Mitnahmeeffekt.

Einsparmöglichkeiten finden: Verhaltens- und Perspektivenwechsel

Viele Verbraucher:innen ändern bereits ihr Konsumverhalten, wie die Expert:innen der Verbraucherzentralen beobachten: So kaufen viele Menschen bei Lebensmitteln günstigere Produkte und weniger in Bio-Qualität. Und auch Kleidung und kurzlebige, eher verzichtbare Gebrauchsgegenstände, die Verbraucher:innen zuvor öfters spontan im Non-Food-Bereich des Supermarkts mitgenommen haben, bleiben nun zunehmend liegen. Weitere Abstriche machen Sparwillige zudem bei Freizeitveranstaltungen, Restaurantbesuchen, Wohnaccessoires und Unterhaltungs-Medien. Auch im Mobilitäts-Sektor sparen die Menschen: Statt des Autos nutzen viele etwa das Deutschland-Ticket, das Fahrrad oder andere (E)-Fahrzeuge.

Das sind die wichtigsten Schritte, mit denen Verbraucher:innen gut durch die Inflation kommen:

Schritt 1: Prioritätenlisten erstellen: Im Alltag, sowie bei Finanzen und Vorsorge. Was muss ich bezahlen (zum Beispiel Grundversorgung und Miete)? Und wo kann ich Geld sparen?

Schritt 2: Bewusst und kalkuliert kaufen: Angebote und Preise vergleichen; auf die Grundpreise in Kilogrammg/Liter achten.

Schritt 3: Lebensmittelverschwendung vermeiden: Meal-Prepping und gemeinschaftliches Kochen, statt ‚To Go‘-Produkte.

Schritt 4: Eigene Inflation berücksichtigen: Ihre persönliche Inflationsrate können Verbraucher:innen unter anderem mit dem Inflationsrechner des Destatis berechnen.

 

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