Name: Mooi
Anbieter: Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein u.a. (www.mooi-app.de)
Kategorie: Digitale Welt | Lebensmittel | Umwelt & Haushalt
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: Android
Preis: kostenlos
Links: Google Play Store
Der KreisLandFrauenVerband Rendsburg-Eckernförde und die Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein sind die maßgeblichen Kräfte hinter dem "Treffpunkt des guten Geschmacks". Eine Initiative, die vor Ort und online über nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft informiert. In diesem Rahmen entstand die App Mooi, die zum ökologisch verantwortungsvollen Kochen motivieren soll, über saisonales Obst und Gemüse aufklärt, und dabei auch noch zahlreiche Empfehlungen zum regionalen Lebensmitteleinkauf bietet. Funktionen also, die sich auch in von uns getesteten und für empfehlenswert befundenen Apps wie KlimaGENUSS, GrünZeit oder Marktschwärmer wiederfinden. Zwar kann Mooi inhaltlich und technisch nicht mit digitalen Angeboten konkurrieren, die sich auf eine der genannten Funktionen spezialisiert haben, dafür punktet die App aber mit ihrer regionalen Spezifizität und einer sympathischen Aufmachung.
Die Vorspeise: Datensicherheit
Mooi überzeugt gleich zu Beginn mit einer verbraucherfreundlichen Datenpolitik. Eine Registrierung wird für die Nutzung der App nicht benötigt. Somit beschränken sich die an den Anbieter übermittelten Daten auf Systeminformationen wie IP-Adresse, Betriebssystem und Smartphone-Modell. Diese Daten werden laut Anbieterangaben nur verarbeitet, um die technische Stabilität der App zur gewährleisten und bestehende Funktionen zu verbessern. Eine Weitergabe von Daten an Dritte oder deren Nutzung zu Marketingzwecken werden ausgeschlossen. Die in Mooi enthaltene Kartenfunktion basiert auf der Open-Source-Software OpenStreetMap des gleichnamigen gemeinnützigen Anbieters aus Großbritannien. Ansonsten werden die geltenden Richtlinien der DSGVO berücksichtigt, Daten also stets anonymisiert verarbeitet und nur solange gespeichert, wie sie für die technische Stabilität der App benötigt werden.
Das Hauptgericht: Nachhaltig Einkaufen und Kochen
Auf dem Startscreen werden Nutzer:innen mit dem Vorschaubild eines zur Jahreszeit passenden Rezepts empfangen. Aber warum passen ausgerechnet Spinat-Lasagne, Brokkoli-Quiche und Apfelpfannkuchen so gut zum Herbst? Weil die jeweilige Hauptzutat zum Zeitpunkt der App-Nutzung gerade aus hiesigem Anbau und in aller Regel im regionalen Handel verfügbar ist. "Regional" bedeutet im Falle von Mooi die Region zwischen Lübeck und Flensburg, innerhalb der man mittels einer Kartenfunktion Dutzende lokale Händler für Obst, Gemüse und Fleisch, aber auch Märkte und Restaurants findet. Ein ausgewählter Anbieter wird dabei prominent auf dem Startscreen angezeigt, alle weiteren Adressen muss man selber auf der Karte finden. Hier wäre eine Stichwortsuche, Postleitzahlensuche oder Filterfunktion hilfreich gewesen; alternativ auch eine (optionale) Freigabe für die GPS-Ortung, wie man es von Regionalkauf-Apps wie Marktschwärmer oder Waldfleisch kennt. In der jetzigen Version ist die Händlersuche von Mooi leider wenig ergiebig.
Gelungener ist der durch Fingertipp auf ein Zwiebelsymbol aufrufbare Saisonkalender. Aufgeteilt nach Monaten finden Nutzer:innen hier eine illustrierte Übersicht saisonal verfügbarer Obst- und Gemüsesorten. Exotisches sucht man hier vergebens, dafür gibt es aber (fast) alles, was die hiesige Landwirtschaft zu bieten hat. Hinter den Bildern finden sich Wissenstexte rund um Geschichte und Anbau der gewählten Obst- oder Gemüsesorte sowie Hinweise zur optimalen Lagerung. Ein weiterer Fingertipp führt zu einer Übersicht aller in der App-Datenbank erfassten Rezepte mit der im Saisonkalender ausgewählten Zutat. Komfortabler geht es kaum.
Zwar ist Mooi keine App zur vergetarischen oder veganen Ernährung, dennoch liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Rezeptdatenbank auf fleischlosen Gerichten. Ein Textfeld ermöglicht die Suche nach Zutaten und Rezeptnamen. Außerdem lassen sich die Ergebnisse nach vegetarischen oder veganen Zutatenlisten und der Zubereitungszeit filtern. Der überwiegende Teil der Rezepte ist leicht zuzubereiten, die Auswahl der Zutaten auf das Notwendigste begrenzt und die Kochanleitungen stets gut verständlich Gelegentlich enthalten die Rezepte weiterführende Hinweise, beispielsweise zum Zucker- oder Ballaststoffgehalt der Gerichte. Besonders gut gefiel uns im Test die Möglichkeit, die Anzahl der gewünschten Portionen selbst festzulegen. Entsprechend der eigenen Auswahl berechnet Mooi die Menge der Zutaten neu, so dass vom Single-Haushalt bis hin zur Großfamilie jeder individuelle Bedarf nach einem schmackhaften und sättigenden Gericht gestillt wird.
Das Dessert: Klimatipps
Hinter dem Menüpunkt mit der Glühbirne warten zahlreiche Artikel rund um Lebensmittel, deren Produktion, Einkauf, Lagerung und die Zusammenhänge dieser Verwertungskette mit dem Thema Klimaschutz auf ihre Entdeckung. Die Bandbreite der behandelten Themen hat dabei mal mehr ("Brot lagern"), mal weniger ("Leitungswasser trinken") oder gar keinen unmittelbaren Zusammenhang ("Klimafreundliche Einkaufswege") zu lukullischen Genüssen. Die informativen Texte sind aber allesamt lesenswert, da ihnen der Brückenschlag zwischen individuellem Mehrwert für Verbraucher:innen und sinnvollem Beitrag zum Klimaschutz in aller Regel gelingt. Selbst erfahrene Klimafreunde und -freundinnen können hier und da noch dazulernen, beispielsweise wenn es um umweltfreundliche Alternativen zum Backpapier oder regionale Ersatzprodukte für internationale Delikatessen geht.
Fazit
Mooi glänzt weder mit der größten Rezeptsammlung noch dem umfangreichsten Saisonkalender oder der ausgefeiltesten Händlersuche in der weiten Welt der Nachhaltigkeits-Apps ... und macht dennoch sehr vieles richtig. Die App bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in die Welt der klimafreundlichen Ernährung und überzeugt dabei vor allem mit ihrer sympathischen Präsentation. Wir wünschen guten Appetit!
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Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)