App-Test »Giki Zero«: Mit hinkenden Schritten zum kleineren Fußabdruck

Stand:
Mit der kostenlosen App „Giki Zero“ können Nutzer:innen ihren CO2-Fußabdruck ermitteln und sich helfen lassen, diesen durch nachhaltigere Lebensgewohnheiten in Form von „Steps“ zu verkleinern. Auch wir sind den Schritt gegangen und haben uns vorgenommen, unseren CO2-Fußabdruck mithilfe von Giki Zero zu verkleinern. Leider hinkte die App technisch an einigen Stellen, was uns den Spaß an der Nutzung etwas verdarb.
Grafik: Logo Giki Zero

Auf spielerische Weise zeigt Giki Zero auf, an welchen Stellschrauben wir im Alltag drehen können, um mit kleinen Schritten Großes für die Umwelt zu tun. Das Angebot ist sowohl im Web wie auch als App nutzbar. Nicht unüblich, in diesem Fall jedoch nicht ganz ausgereift – doch dazu später mehr. Hinter dem englischsprachigen Angebot steckt die GIKI SOCIAL ENTERPRISE LTD mit Sitz in London, England. Das Angebot richtet sich aber an Interessierte auf der ganzen Welt, die ihren CO2-Fußabdruck verkleinern möchten. Umweltschutz ist schließlich ein globaler Gedanke. Im Fokus sind nicht nur private Einzelpersonen. Giki Zero bietet auch ein Programm für Unternehmen an, die sich nachhaltiger aufstellen wollen.

Off

Name: Giki Zero
Anbieter: Giki Social Enterprise Ltd
Kategorie: Nachhaltiger Alltag 
Zielgruppe: Erwachsene | Jugendliche ab 14 Jahren
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos 
Links: Apple App Store | Google Play Store

Geradlinig im Datenschutz

Die Datenschutzerklärung ist transparent und liest sich sehr eindeutig. Persönliche Daten werden im Rahmen der App-Funktionen erhoben, jedoch nicht an Dritte verkauft, sondern allerhöchstens in verfremdeter Form für einen unvermeidbaren Anwendungszweck wie die Berechnung des CO2-Fußabdrucks übermittelt. Auch auf analytische Cookies verzichtet die App vollständig. Lediglich funktionale Cookies werden gesetzt, um die Kernfunktionen der App zu gewährleisten. Um das Angebot nutzen zu können, ist die Erstellung eines Profils nötig. Hierzu müssen eine gültige E-Mail-Adresse und ein Passwort angegeben werden, damit der persönliche Fortschritt gespeichert werden und man sich jederzeit an- und abmelden kann. Eine Anmeldung über einen bereits vorhandenen Google- oder Meta-Account ist nicht möglich. Wir finden gut, dass Giki Zero aus Datenschutzgründen hierauf verzichtet, wenngleich ein Login über diese Services den Nutzer:innen komfortabler erscheinen mag. Giki Zero lässt sich hier nicht beirren. 

Den eigenen CO2-Fußabdruck ermitteln

Bevor man Schritte zu mehr Nachhaltigkeit gehen kann, muss man wissen, wie groß der eigene CO2-Fußabdruck ist, den man hinterlässt. Dazu müssen zunächst einige Fragen beantwortet werden. Dazu zählt auch die Frage nach dem Land, in dem man lebt. Warum ist diese Information relevant? CO2-Fußabdrücke variieren je nach Region. Der global durchschnittliche Abdruck umfasst rund 5 Tonnen CO2e pro Person pro Jahr – in wohlhabenderen Ländern ist dieser wesentlich höher. In Deutschland beispielsweise kommen wir pro Kopf auf durchschnittlich 10,3t CO2e pro Jahr. Persönlich berechnet wird dieser dann durch Fragen zur eigenen Mobilität wie  Autofahrgewohnheiten oder Flugreisen. Relevant ist hier nicht nur die Häufigkeit des Fliegens, sondern auch die Fluglänge. Unterschieden wird hier nach Kurzstreckenflügen mit bis zu drei Stunden Flugzeit, Mittelstreckenflügen von drei bis sechs Stunden Flugzeit und Langstreckenflügen über sechs Stunden Flugzeit. Je nach Fluglänge variiert die Auswirkung auf den eigenen Fußabdruck, da dies aufgrund der benötigten Kerosinmenge einen nicht unerheblichen Teil ausmacht. Gut: Bereits hier liefert die Apps Hintergrundinformationen, Erklärungen und Tipps, zum Beispiel, kurze Distanzen lieber zu Fuß oder mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zurückzulegen. Abgefragt wird auch die Ernährungsweise. Von Allesesser über pescetarisch bis hin zu vegan lassen sich hier Angaben machen. Hier liefert die App den als „Fun Fact“ betitelten Hinweis, dass eine eher pflanzenbasierte Ernährung den Fußabdruck bis um die Hälfte reduzieren kann. Diese Behauptung finden wir kritisch, da es hier verschiedene Daten gibt, die keine genaue Angabe zulassen. Zwar ist eine pflanzenbasierte Ernährung ein großer Hebel – gleich von einer Halbierung des CO2-Fußabdrucks zu sprechen, erscheint uns aber zu optimistisch. Letzter Faktor für die Berechnung ist die eigene Wohnsituation. Neben der Angabe, ob freistehendes Einfamilienhaus oder Wohnung in einem Wohnblock, ist auch die Anzahl der Schlafzimmer relevant und wie viele Menschen unter einem Dach zusammenleben. Alle diese Faktoren gehören zu den sogenannten Big Points.

Big Points sind Maßnahmen, die einen besonders großen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck einer Person haben. Ein Big Point kann Einsparungen von etwa einer halben Tonne CO₂ oder mehr pro Jahr ermöglichen. Wer bei seinen persönlichen Big Points ansetzt, reduziert den eigenen CO₂-Fußabdruck besonders effektiv.

Bevor man seinen persönlichen Score ausgespuckt bekommt, fragt Giki Zero noch nach der Motivation zur Nutzung der App, vermutlich für statistische Zwecke. Wer alles beantwortet hat, bekommt dann eine Hochrechnung des eigenen CO2-Fußabdrucks im Vergleich zum nationalen Durchschnitt präsentiert. Dieser kann später noch weiter personalisiert werden. In unserem Fall entfiel ein Großteil auf Mobilität. Ist das geschafft, kann man mit großen – oder eher kleinen – Schritten loslaufen. 

Hinweis zur Nutzung: Man sollte die App während der Beantwortung der Fragen nicht beenden, da die Eingaben nicht gespeichert werden und man im Zweifel wieder von vorne beginnen muss.

Schritt für Schritt zum kleineren Fußabdruck

Für den Einstieg bekommt man eine Auswahl der populärsten ersten „Steps“ zu mehr Nachhaltigkeit und weniger CO2 –Belastung. Beispiele für kleine Schritte im Alltag sind zum Beispiel das Eco-Programm der Spülmaschine zu nutzen, kürzer zu duschen oder drei Monate keine neue Kleidung zu kaufen. Dazu gibt es kurze Erklärungen, worin der Effekt liegt und warum es gut ist, dies zu tun. Zwischen den empfohlenen „Steps“ kann man hin- und herwischen. Die Suche nach weiteren Schritten funktionierte in unserem Test leider nicht. Die Ergebnisse wurden nicht geladen und der Screen blieb weiß. Bei den vorgeschlagenen „Steps“ hat man die Optionen, diese anzugehen, mehr darüber zu erfahren oder anzugeben, dass man dies bereits in seinem Alltag umsetzt. Weitere Beispiele sind, sich einen Tag pflanzenbasiert zu ernähren, ein genutztes Endgerät reparieren zu lassen, anstatt es neu zu kaufen, oder auf eine Klimademo zu gehen. Wir haben uns für unseren Test entschieden, uns einen Tag komplett pflanzenbasiert zu ernähren. Die App nimmt uns hier gut an die Hand und erstellt für diesen Schritt kleine Unteraufgaben. So können wir unsere drei vegetarischen Mahlzeiten der Reihe nach abhaken. Dieses spielerische Prinzip gefällt uns, da es motiviert, die Challenge auch wirklich durchzuziehen, beziehungsweise es deutlich leichter macht, am Ball zu bleiben. Hat man einen „Step“ geschafft, werden die entsprechenden Punkte gutgeschrieben und man bekommt die nächsten Steps vorgeschlagen. 

Technische Schwächen ziehen sich durch die App

Für den Check des eigenen CO2-Fußabdrucks gibt es einen eigenen Reiter („Footprint“). Leider funktionierte auch dieser nicht in unserem Test, daher können wir hier nicht viel sagen. Möglicherweise mag es sich hier um temporäre Bugs handeln, jedoch funktionierten einige Funktionen an keinem unserer drei Testtage. Das lässt uns annehmen, dass es sich um permanente Fehler in der App handelt. Vielleicht mag es an der Verknüpfung zum Webangebot von Giki Zero liegen. An einigen Stellen springt die App auf das Webangebot. Das ist nicht gut gelöst, finden wir. Kleinere Abzüge gibt es auch für längere Ladezeiten oder die Nutzeroberfläche, die zeitweise eingefroren ist. 

Quelle: Giki Zero / Screenshot

Fazit

Giki Zero verfolgt einen guten Ansatz, der uns gefällt. Man merkt: Den Menschen hinter dem Angebot geht es um die Sache, den Klimaschutz, und nicht primär um kommerzielle Interessen. Die angebotenen „Steps“ sind machbar und auch die schicke, moderne Darbietungsweise mit Gamification-Elementen macht Spaß. Auch den Fokus auf Big Points finden wir richtig gut. Leider wird dieser an einigen Stellen in der App durch technische Fehler gedämpft. Diese sind vermutlich auf eine nicht funktionierende Verknüpfung zwischen App und Webinhalte zurückzuführen. Der Anbieter sollte über eine stärkere technische Trennung von Webangebot und App nachdenken, da die meisten vermutlich ohnehin die mobile Anwendung nutzen.

Handhabung1 Stern
Spaß2 Sterne
Mehrwert4 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit3 Sterne
Gesamtwertung3 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an marian.kulig[at]verbraucherzentrale.nrw. Danke für Ihr Interesse! (Marian Kulig)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.

Aktionen in Oberschulen, Gymnasien und Berufsschulen

Ab der Schulklasse 5 haben wir ein vielfältiges Programm zu den verschiedensten Themen zur Auswahl
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.