Für den 78-jährigen Herrn B., der bereits seit einigen Jahren verwitwet ist, kam dieser Aufruf gerade recht. Begeistert griff er kurzerhand zum Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine freundliche Dame, die erklärte, sie arbeite für eine renommierte Partnervermittlung und könne Herrn B. den Kontakt zur besagten Dame vermitteln.
Allerdings sei es vorab sinnvoll, sich persönlich zu treffen, um die Details zu besprechen. Sie bot an, ihn zu Hause zu besuchen – ein vermeintlich kostenfreier Service. Herr B. war zunächst skeptisch, ließ sich jedoch überzeugen, da die Frau einen vertrauenswürdigen Eindruck machte.
Der Hausbesuch: Druck und Täuschung
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Schon am Folgetag erschien eine Mitarbeiterin der Agentur bei Herrn B. Sie wirkte charmant, stellte ihm ein paar Fragen zu seinen Wünschen und berichtete davon, wie viele Damen bereits nach ihm Ausschau hielten. Jetzt sei die beste Gelegenheit, tolle Bekanntschaften zu schließen. Doch bevor sie ihm die Kontaktdaten geben könne, benötige sie noch einige Unterschriften.
Das Schriftstück, das Herrn B. präsentiert wurde, bezeichnete sie als unverbindlich und risikofrei. Unter Druck und mit dem Wunsch, endlich jemanden kennenzulernen, unterschrieb Herr B. den Vertrag und weitere Dokumente, obwohl er die Details nicht vollständig verstand und auch keine Gelegenheit erhalten hatte, den Vertrag gründlich zu prüfen. Die Unterschrift kostete ihn 4.800 Euro - 3.000 Euro bezahlte er gleich in bar. Das Versprechen: mindestens zwölf Partnervorschläge.
Die Ernüchterung: Wertlose Kontakte
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Einige Wochen später erhielt Herr B. die besagte Liste potenzieller Partnerinnen. Die Kontakte erwiesen sich als enttäuschend: Einige wohnten sehr weit entfernt oder waren schon vergeben. Die Dame aus der Anzeige war gar nicht dabei – auch sie sei „leider schon vermittelt“. Herr B. versuchte daraufhin, die Agentur zu kontaktieren, um den Vertrag zu widerrufen und sein Geld zurückzufordern – ohne Erfolg. Die Mitarbeiter*innen verwiesen darauf, dass er freiwillig auf sein Widerrufsrecht verzichtet habe und man ihm somit nicht weiterhelfen könne.
Wie es weiterging
Herr B. wandte sich mit seinem Problem an die Verbraucherzentrale Sachsen. Gemeinsam gelang es, den Vertrag zu kündigen. Doch ein Großteil des Geldes blieb verloren.