Für den Notfall in Ihrer Nähe?

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale Auerbach warnt vor Handwerker-Diensten, die Vor-Ort-Hilfe vortäuschen. Eine Taktik, die des Öfteren bei Schlüsseldienstfirmen, Schädlingsbekämpfern oder Klempnernotdiensten Anwendung findet. Der Bericht einer Betroffenen.
Handwerker online finden
Off

Frau L. aus Auerbach hat mit Schädlingen in der Wohnung zu kämpfen. Weil sie sich nicht selbst zu helfen weiß, sucht sie online einen Dienstleister in ihrer Nähe. Das vermeintlich ortsansässige Unternehmen stellt sich allerdings als Schein- bzw. Vermittlungsfirma heraus, die ihren Sitz in Berlin ausweist. Eine Taktik, die des Öfteren bei Schlüsseldienstfirmen, Schädlingsbekämpfern oder Klempnernotdiensten Anwendung findet, mahnt die Verbraucherzentrale Auerbach und rät deshalb bei der Beauftragung von Handwerkernotdiensten zur Vorsicht.

Hohe Rechnung, wenig Service

Das Telefongespräch mit der von Frau L. ausgesuchten Firma lief zunächst freundlich und serviceorientiert. Man versicherte der Seniorin, dass man in der Nähe sei und in rund anderthalb Stunden vor Ort sein könnte. Ein Preis für die Leistung wurde nicht genannt. So bekam die Auerbacherin pünktlich zur Mittagszeit Besuch von zwei jungen Männern, die sich sofort an den Küchentisch setzten und eine Rechnung schrieben – ohne überhaupt mit ihrer Arbeit begonnen zu haben.

Und dann der Schreck: Eine Rechnung über mehr als 877 Euro. Als Frau L. erklärte, dass sie nicht weiß, ob sie so viel zahlen wolle, sagte man ihr barsch, dass der Auftrag nicht mehr zurückgenommen werden könne und bereits Kosten durch die Anfahrt entstanden seien. Frau L. fühlte sich durch das Verhalten der Männer eingeschüchtert und zahlte noch vor Ort per EC-Karte unter Verwendung ihrer PIN.

Verbraucherin erstattet Strafanzeige

Nach der Transaktion machte sich einer der Handwerker mit einer Spraydose Schädlingsbekämpfungsmittel ans Werk. Für den Einsatz benötigte er etwa 45 Minuten. Beim Verlassen der Wohnung gab er Frau L. noch mit auf den Weg, dass sie die Dosen auch selbst im Handel kaufen könne, sollten die Schädlinge nicht vollständig verschwunden sein.

Frau L. wurde nicht nur nicht fachmännisch betreut, sondern auch getäuscht. Erst mit einem späteren Blick auf die Rechnung entdeckte die Seniorin, dass die Firma in Berlin sitzt. „Das ist leider kein Einzelfall“, sagt Heike Teubner, Beratungsstellenleiterin in Auerbach. „Diese Unternehmen wollen den Eindruck erwecken, dass es sich bei ihrer Dienstleistung um ein Angebot in der Nähe handelt. In der Beratung stellt sich dann heraus, dass sie offenbar als Schein- bzw. Vermittlungsfirma in der Region agieren.“

Frau L. hat inzwischen Strafanzeige erstattet. Eine Antwort auf die Anfechtung des Vertrages durch die Verbraucherzentrale Auerbach steht noch aus.

Tipp: Die sächsischen Handwerkskammern bieten eine Suche nach örtlichen Handwerkern an, die in der Handwerksrolle eingetragen sind.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


Foerderlogo-Freistaat-Sachsen-Modern

JB2024_Schnell reich mit Krypto?

Neue Kryptowährungen wecken Neugier und locken mit hohen Gewinnversprechen. Doch wo Chancen auf rasante Kursanstiege bestehen, lauern oft unkalkulierbare Risiken. Die Verbraucherzentrale in Plauen hat den Hype um Bitcoin, Ethereum & Co. genau beobachtet und viele Verbraucher*innen für typische Lockangebote sensibilisiert.
Nahaufnahme eines Rezeptscheins vom Arzt, auf dem "Privat" als Krankenkasse eingetragen ist.

Beitragssteigerung bei privater Krankenversicherung: Was nun?

Viele privat Krankenversicherte waren in letzter Zeit von deutlichen Beitragserhöhungen betroffen. Wir zeigen Wege, wie Sie auf einen solchen Bescheid reagieren, wo Sie eventuell Geld sparen können und nennen die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Sparschwein steht auf Münzen vor Notizblock und Taschenrechner

Musterfeststellungsklage gegen Sparkasse Märkisch-Oderland

Die Sparkasse Märkisch-Oderland hat vielen Prämiensparern nach Ansicht der Verbraucherzentrale jahrelang zu wenig Zinsen gezahlt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) klagt deshalb gegen die Sparkasse. Am 26. Februar 2025 urteilte das Brandenburgische Oberlandesgericht. Um höhere Nachzahlungen für die Betroffenen zu erwirken, geht der vzbv nun vor den Bundesgerichtshof (BGH).